Wahrheitsfindung und Interessenausgleich im offenen Diskurs – Demokratietheoretische Argumentationen für journalistische Freiheiten

Sell, Saskia

Abstract

Die Auseinandersetzung um Kommunikationsfreiheit und damit auch um Pressefreiheit gilt als prinzipiell unabgeschlossener sozialer Aushandlungsprozess (u.a. Langenbucher 2003, Rønning 2013). Der gesellschaftliche Stellenwert der Kommunikationsfreiheit ist eng verwoben mit jeweils temporären Machtverhältnissen. Durch universelle Menschenrechte, sogenannte Ewigkeitsklauseln und Institutionengarantien im Verfassungsrecht wird auch in Deutschland versucht, bestimmte Freiheiten und daraus resultierende Grundrechte – wie das der Pressefreiheit – langfristig zu sichern. Die Möglichkeit der realen Ausgestaltung von Kommunikationsfreiheit, jenseits verfassungsrechtlicher Kodifizierung, lässt sich dabei als ein Gradmesser der Demokratisierung eines politischen Systems beurteilen (Breunig 1994: 11f). Dieser Beitrag widmet sich unter Rückgriff auf Schlüsseltexte aus der politischen Theorie und der historischen Journalismusforschung zentralen Argumentationsmustern innerhalb des hier angesprochenen Aushandlungsprozesses um einen freien journalistischen Diskurs. Der Fokus liegt dabei auf der europäischen Ideengeschichte der Frühen Neuzeit und des Übergangs in die Moderne – dem Zeitraum, in dem mit Powers (2011: 192) das 'virtuelle Monopol von Krone und Kirche auf 'das Wort', gedruckt oder gesprochen' aufbrach.

Publication
in: Andrea Czepek at al. (Hg.): Freiheit und Journalismus. Baden-Baden: Nomos, 15-32.
Date
2018
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